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Wie bei unseren Empfehlungen zur Wahl des Schulwegs ausgeführt, empfehlen wir Ihnen, immer die sicherste Variante für den Schulweg Ihres Kindes zu wählen. Leider ist es aber nicht immer möglich, eine ampelgeregelte Fahrbahn zu überqueren. Gibt es einen Zebrastreifen, so empfehlen wir unbedingt, diesen zum Überqueren der Fahrbahn mit Ihrem Kind zu wählen, auch wenn dies vielleicht einen kleinen Umweg bedeuten kann.
Es bedarf einer Reihe von Anforderungen und Kompetenzen, eine ungeregelte Fahrbahn mit oder ohne Schutzweg zu queren, diese müssen geübt werden.
Die Querung einer Fahrbahn kann in folgende Schritte aufgeteilt werden:
- Entscheidung zur Straßenquerung: Hier können Sie mit Ihrem Kind eine sichere, übersichtliche Stelle festlegen, an der Ihr Kind alle verkehrsrelevanten Dinge überblicken kann und es auch für andere Verkehrsteilnehmer:innen gut sichtbar ist.
- Herantreten an den Fahrbahnrand: Vortreten bis zur Gehsteigkante.
- Ausschau halten/Verkehrsüberblick verschaffen: Links-Rechts-Links Blick anwenden.
- Entscheidung zum Überqueren: Einschätzen der Geschwindigkeit und der Entfernung der Fahrzeuge, um sich für den richtigen Zeitpunkt der Querung bzw. die ausreichend große Querungslücke zu entscheiden.
- Überqueren der Straße: Weiterhin durch Links und Rechts schauen auf den Verkehr achten und zielstrebig vorangehen, um eine sichere Querung zu vollziehen.
Eine sichere unbegleitete Verkehrsteilnahme unter einem Alter von 8 Jahren ist aus entwicklungspsychologischer Sicht nur mit viel Übung auf gut geübten Strecken möglich (vgl. unser 5-Schritte-Programm), ab etwa 9 Jahren ist eine Querung von ungesicherten Straßenabschnitten weitgehend sicher möglich. [1]
Ab welchem Alter Kinder alleine über einen ungesicherten Straßenabschnitt gehen können, kommt in erster Linie auf die Persönlichkeit des Kindes, die Übung und die Erfahrungen, die es im Straßenverkehr bereits gemacht hat, an.
Folgende Fragen sind für das jeweilige Kind abzuklären: Hat das Kind schon viele Erfahrungen im Straßenverkehr machen können? Verfügt es bereits über die nötigen kognitiven und psychomotorischen Fähigkeiten? Und: Hat es schon ein gut ausgeprägtes räumliches Vorstellungsvermögen für das Einschätzen von Entfernungen und kann es schon Geschwindigkeiten abschätzen, um sicher am Straßenverkehr teilzunehmen?
Bei all diesen Kompetenzentwicklungen ergeben sich individuell große Unterschiede. Bei eher ängstlichen oder aber sehr impulsiven Kindern ist das Gefahrenrisiko höher als bei einem wenig risikobereitem Kind.
Achtung: Kinder in Begleitung von Erwachsenen sind weniger risikobereit als ohne Aufsicht!
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Unsere Tipps an Sie
Besprechen Sie mit Ihrem Kind, warum es so wichtig ist, die gemeinsam festgelegte Stelle für das Queren der Fahrbahn zu nutzen, auch wenn diese vielleicht einen kleinen Umweg darstellt.
Gehen Sie mit Ihrem Kind diesen Weg so oft wie möglich mit der Methode des kommentierten Gehens. Teilen Sie sich gegenseitig mit, was Sie sehen, hören und worauf man achten muss, lassen Sie sich in einem weiteren Schritt von Ihrem Kind erklären, warum es welchen Handlungsschritt setzt und worauf Ihr Kind geachtet hat. Sie können so die Wahrnehmungen Ihres Kindes schärfen und die Aufmerksamkeit auf die jeweils notwendige Anforderung lenken.
[1] Schlag B., Richter S., Kröling S., Gehlert T. (2021). Forschungsbericht Nr. 78: Ganzheitliche Verkehrserziehung für Kinder und Jugendliche. Teil 1: Entwicklung verkehrsrelevanter Kompetenzen im Alter von 0 bis 14 Jahren. Band 2: In ausgewählten Verkehrssituationen. Dresden.
Downloadbar unter: https://www.udv.de/resource/blob/79916/cd1b4025fb348a8055f74ba8d843b0c0/78-ganzheitliche-verkehrserziehung-t1-b2-data.pdf