Kinder lernen vor allem im Straßenverkehr sehr schnell und gerne am Modell. Sie beobachten und machen das gezeigte Verhalten nach. Vorbilder sind vor allem bei jüngeren Kindern zu Beginn der Volksschulzeit die Eltern oder ältere Geschwister, bei älteren Kindern am Ende der Volksschulzeit immer öfter die gleichaltrigen Peers.
Unser wichtigster Tipp an Sie
Gehen Sie mit gutem Beispiel voran und motivieren Sie Ihr Umfeld dazu, es Ihnen gleichzutun!
Je früher Kinder richtiges Verkehrsverhalten lernen und je öfter sie dieses wiederholen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es auch später auf unbegleiteten Wegen wie automatisiert abgerufen wird. Wesentlich ist in diesem Zusammenhang des Weiteren, dass Kinder verstehen, warum ein bestimmtes Verhalten in einer bestimmten Situation erforderlich ist. Die Zeit, die Sie hier im Rahmen von verkehrserzieherischen Tätigkeiten für Erklärungen aufwenden, ist gut investiert. Hilfestellung dazu, was ein Kind in welchem Alter verstehen kann und welche verkehrsbezogenen Aufgabenstellungen es schon meistern kann, finden Sie unter dem Punkt Meine Fähigkeiten.
Wie oft Sie mit Ihrem Kind für die Erarbeitung eines (Schul-)Weges unser 5-Schritte-Programm durchlaufen sollten (vgl. dazu Mein sicherer Schulweg), hängt nicht nur von der Länge und Komplexität des Weges, der vorherrschenden Infrastruktur und Verkehrsdichte sowie dem geltenden Tempolimit auf der Strecke, sondern auch von der Persönlichkeit Ihres Kindes ab. Wir empfehlen, beispielsweise risikobereite, impulsive und sehr ängstliche Kinder länger zu begleiten, bevor sie in kleinen Schritten auch unbegleitet Wege zurücklegen dürfen.
Das Ziel von verkehrserzieherischen und mobilitätsbildenden Maßnahmen sollte sein, dass sie sich einfach in den Alltag integrieren lassen, Spaß bereiten und weder unter-, noch überfordern. Risikobereite Kinder neigen allerdings dazu, ihre Fähigkeiten zu überschätzen und die Gefahr zu unterschätzen. Impulsive Kinder entscheiden bei der Wahl einer sicheren Querungslücke gerne vorschnell, ohne alle, für eine sichere Querungsentscheidung notwendigen verkehrsrelevanten Details zu berücksichtigen. Beides führt rasch zu Überforderung und im schlimmsten Fall zu einem Unfall. Die Kinderunfallforschung zeigt, dass auch sehr ängstliche Kinder einer erhöhten Unfallgefahr ausgesetzt sind. Dies hat unter anderem damit zu tun, dass sie in komplexen, sie überfordernden Verkehrssituationen starr werden und gar nicht mehr entscheiden oder handeln können.
Wenn Sie diesbezüglich unsicher sind, wie Sie Ihr Kind einschätzen sollen, können Sie sich gerne über unsere Kontakt-/Kommentarfunktion mit uns in Verbindung setzen.
Eine analoge Faustregel wie die oben beschriebene gilt für das gemeinsame Gehen von mehreren Kindern ohne erwachsene Begleitperson. Neben der Länge und Komplexität des Weges, der vorherrschenden Infrastruktur und Verkehrsdichte sowie dem geltenden Tempolimit auf der Strecke, gilt es hier, das Alter und die Persönlichkeit der Kinder der Gruppe zu berücksichtigen.
Ältere, im Straßenverkehr gut trainierte und wenig risikobereite Kinder und Jugendliche, können als Rollenmodell dienen und eine wichtige Ressource sein.
Das gemeinsame Gehen von mehreren, insbesondere gleichaltrigen Kindern kann bei fehlender Anleitung aber auch rasch zur Gefahrenquelle werden. Durch die während der gesamten Volksschulzeit noch fehlenden Multitaskingfähigkeit können Kinder von gemeinsamen Interaktionen und Gesprächen so stark abgelenkt sein, dass keine Aufmerksamkeit mehr für den Straßenverkehr da ist und zum Beispiel niemand aus der Gruppe beim Queren der Fahrbahn auf den Verkehr achtet. In Gruppen besteht auch immer die Gefahr der Verantwortungsabgabe. Jeder verlässt sich auf den jeweilig anderen. Die anderen werden schon auf die Ampel achten …
Unser Tipp
Entgegenwirken können Sie hier, indem Sie jedem Kind der Gruppe eine kleine verkehrssicherheitsbezogene Aufgabe geben, auf die es während des gesamten Weges zu achten gilt (z.B. auf der verkehrsabgewandten Seite gehen, auf die Ampel achten, Links-Rechts-Links Schauen, etc.).
Um die eben beschriebenen Gefahrenmomente zu minimieren, empfehlen sich beispielsweise Aktionen wie Pedibus, eine Gehgemeinschaft für den Schulweg unter Aufsicht einer erwachsenen Begleitperson.