Zum Hauptinhalt springen
Überblick

Beobachtet man sie im Straßenverkehr, so fällt ein häufiges Variieren des Gehtempos und der Gehrichtung auf. Die beanspruchte Spurbreite von Kindern auf dem Gehsteig kann das Dreifache von erwachsenen Fußgänger:innen betragen.

Wie gut Kinder ihre Bewegungen bereits steuern können und wie Sie hier die Verkehrssicherheit Ihres Kindes unterstützen können, erfahren Sie im folgenden Video.

1. Geh- und Laufgeschwindigkeit

Geh- und Laufgeschwindigkeiten sowie Schrittlängen erhöhen sich entwicklungsbedingt im Laufe des Volksschulalters. Der Entwicklungsverlauf im Alter von 6 bis 10 ist in der folgenden Abbildung dargestellt, untersucht wurden dafür 93 Kinder, 39 Mädchen und 54 Burschen, einer burgenländischen Volksschule (Tomasch, Schützhofer, Söllner & Krammer-Kritzer, 2023 in Vorbereitung).

Ein Faktor, der bei Fahrbahnquerungen von Kindern des Weiteren berücksichtigt werden muss, ist die Startverzögerung. Kinder weisen bis ins Teenageralter eine deutliche Verzögerung auf, bevor sie mit der Fahrbahnquerung starten. Dies führt dazu, dass ihnen nur ein kürzeres Zeitfenster für die sichere Querung zur Verfügung steht. Erst mit rund 14 Jahren erreichen Kinder hier Erwachsenenniveau.

2. Reaktionsgeschwindigkeit

Ein wesentlicher Punkt für gut entwickelte psychomotorische Leistungsfähigkeit ist Reaktionsgeschwindigkeit. Die Reaktionsschnelligkeit von Kindern unterliegt entwicklungsbedingt einem Reifeprozess und ist mit ca. 14 Jahren auf durchschnittlichem Erwachsenenniveau. Die folgende Abbildung zeigt den Entwicklungsverlauf von 5 bis 10 Jahren anhand der Ergebnisse eines einfachen Reaktionstests. Die mittlere Reaktionszeit verkürzt sich in dieser Zeitspanne um rund die Hälfte und wird bis 13/14 Jahre, wo sie im Mittel 365,8 ms beträgt, in etwa geviertelt (vgl. van der Meer, Gerlach & Gehlert, 2020, N = 183).

3. Komplexe Bewegungsmuster

Wie im Punkt „Intellektuell-kognitive Fähigkeiten“ ausführlich beschrieben, sind Kinder und Jugendliche frühestens im Alter von 14 Jahren multitaskingfähig. Die Fähigkeit, mehrere Aufgaben gleichzeitig bearbeiten zu können, ist aber vor allem bei komplexen Bewegungsmustern notwendig. Als Beispiel sei hier das Bergabfahren angeführt, wo gleichzeitig gebremst und geschaltet werden muss. Auch beim Linksabbiegen mit dem Fahrrad muss das Kind nicht nur geradeaus fahren und sich in weiterer Folge zur Mitte einordnen, sondern auch den Schulterblick machen sowie ein Handzeichen geben.

Solange es Kindern entwicklungsbedingt noch nicht gelingt, zwei oder mehrere Fahraufgaben gleichzeitig auszuführen, behelfen sie sich damit, dass sie diese rasch hintereinander ausführen. Je besser sie Radfahren können und je mehr sie hier üben, desto besser können sie die noch nicht entwickelte Fähigkeit kompensieren.

Unser Tipp für Sie
Achten Sie darauf, Ihrem Kind für komplexe Bewegungsabläufe im Straßenverkehr hinreichend Zeit einzuräumen und sorgen Sie für einen ausreichend großen Zeitpuffer im Straßenverkehr durch z.B. geringe Geschwindigkeit, viel Abstand sowie genügend Raum.