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Sind Fußgänger:innen bei Verkehrsunfällen beteiligt, so nutzen Sachverständige sogenannte kinematische Modelle, die die Werte für Beschleunigung, Geschwindigkeit, Reaktionszeit und die daraus resultierende Strecke, die es zum Stehenbleiben braucht, umfassen. Diese Daten lassen sich nicht auf Kinder umlegen, Kinder bis ca. 8 Jahre können noch nicht, wie Erwachsene, eine begonnene Bewegung einfach unterbrechen. Sie brauchen mehr Zeit und eine weitere Strecke, bis sie stehen bleiben können.

Darum hat die TU-Graz in einer gemeinsamen Studie mit sicher unterwegs genaue Daten zu Bewegungsmustern von zu Fuß gehenden oder laufenden Kindern im Straßenverkehr erhoben.

In der Studie wurden Bewegungsversuche mit 6- bis 10-jährigen Kindern durchgeführt. Die Kinder gingen oder liefen eine Strecke und sollten beim Ertönen eines Pfiffs so schnell wie möglich anhalten. Unabhängig vom Alter brauchten laufende Kinder rund 1,8 Meter bis zum Stillstand. Die älteren Kinder konnten zwar schon schneller reagieren, aufgrund ihres höheren Tempos benötigten sie aber trotzdem dieselbe Strecke bis zum Stehenbleiben.

Ein Kind läuft am Teppich auf die Markierung zur Erfassung der Schrittlänge zu. Quelle: sicher unterwegs.

Der Verkehrsraum sollte für Kinder daher so weit einsehbar sein, dass sie bei Gefahr rechtzeitig stehen bleiben können. Auch andere Verkehrsteilnehmer:innen sollten Kinder rechtzeitig erkennen können. Bei mehr als 40 % aller von der TU-Graz analysierten tödlichen Verkehrsunfälle mit Kindern war das nicht der Fall.[1] Diese Erkenntnis sollte hinkünftig in die Planung eines verkehrssicheren Straßenraums berücksichtigt werden.

 

   Unsere Tipps für Sie:
Planen Sie für den Schulweg und alle anderen Wege, die Ihr Kind allein zurücklegt, genug Zeit ein, damit es nicht in Eile kommt und dadurch eventuell weniger auf den Verkehr achtet.

Legen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind für alle Wege sichere Stellen für das Queren der Fahrbahnen fest. Wichtig dabei ist, dass einerseits Ihr Kind für andere Verkehrsteilnehmer:innen  gut sichtbar ist und es auch selbst den Verkehrsraum gut einsehen kann, um sich einen hinreichenden Überblick verschaffen zu können.


[1] E. Tomasch, H. Hoschopf, B. Schneider (TU Graz, Institut für Fahrzeugsicherheit), B. Schützhofer, M. Söllner, B. Krammer-Kritzer (sicher unterwegs), M. Plank, H. Glaser (2024). KISIMO Entwicklung eines infiniten KIndermodells für Unfallanalysen, VerkehrsSImulationen und MObilitätsbildung, beauftragt vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie.

Downloadbar unter:  https://www.bmk.gv.at/themen/verkehr/strasse/verkehrssicherheit/vsf/foerderungen/ausschreibungen/6ausschreibung/projekt-kisimo.html