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Systematisch aufgebaute Verkehrserziehung beginnt laut Warwitz (2009)[1] mit der Ausbildung eines Verkehrsgefühls, das durch grundlegende Erfahrungen im Verkehrsraum aufgebaut und trainiert werden kann. Der Begriff „Verkehrsgefühl“ bedeutet, dass die eigenen Bewegungen, das Handeln und Verhalten an die Erfordernisse im Verkehrsraum angepasst werden. Man passt z.B. die eigene Gehgeschwindigkeit an die Umweltverhältnisse (voller Gehsteig) an.

Für ein gut entwickeltes Verkehrsgefühl müssen zuerst die Basissinne (taktiles, kinästhetisches und vestibuläres Wahrnehmungssystem), also die körpernahen Sinne, ausgebildet und trainiert werden. Das Körperwachstum verändert ständig die Proportionen von Kindern, durch Bewegung jeglicher Art können sie lernen, die richtige Kraftdosierung anzuwenden (z.B. wie fest man einen Hamster streichelt) und Entfernungen einzuschätzen. Diese eigenen Körpererfahrungen sowie ein geschulter Gleichgewichtssinn und eine gut entwickelte Motorik bilden auch die Grundlage für die Aufmerksamkeitsentwicklung.

Die rein passive Teilnahme am Straßenverkehr (etwa durch ausschließliches Mitfahren im PKW) verhindert es, kindgerechte Erfahrungsmöglichkeiten im Straßenverkehr zu machen. Das Verkehrsgefühl kann sich dann nur mangelhaft ausbilden, was in weiterer Folge zu Unsicherheiten im Straßenverkehr führen kann.

[1] Warwitz S. (2009). Verkehrserziehung vom Kinde aus. Hohengehren.

Unsere Tipps an Sie:

Um ein gutes Verkehrsgefühl entwickeln zu können, müssen Kinder eine Vielzahl praktischer Erfahrungen machen können. Dabei sind zuerst Erfahrungen mit dem eigenen Körper wichtig, alle Tätigkeiten, die das taktile, kinästhetische und vestibuläre Wahrnehmungssystem schulen, können dabei helfen. So sind z.B. Barfuß-Parcours, sich mit Tüchern einwickeln, mit Sand matschen, Gestalten mit Knete oder Ton, unterschiedliche Materialien in einer Kiste erfühlen, Tastspiele aber auch klettern, schaukeln, balancieren, Seilziehen etc. geeignete Aktivitäten, um den eigenen Körper zu sensibilisieren und wahrzunehmen und die Basissinne zu trainieren.

Lassen Sie Ihr Kind so oft wie möglich diese Sinneserfahrungen machen!