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3 Antworten auf “Beratung für Eltern”

  1. Liebes AUVA-Team!

    Wir haben eine sechsjährige Tochter die im Herbst zum Schule-GEHEN beginnt. Wir liegen zwar innerhalb des 2-km-Umkreises zur nächsten Bushaltestelle die einen Schulweg theoretisch zumutbar macht, jedoch sehen wir dies kritisch und bitten um Kontaktaufnahme bezüglich Ihrer Einschätzung.

    Kurze Faktensammlung:
    – Distanz: ca 1,6 km
    – Höhenmeter: 130 Höhenmeter (darf hier in Leistungskilometer umgerechnet werden?)
    – keine Gehsteige/-Wege
    – keine Beleuchtung (ca 3 Monate ist dieser Weg in kompletter Finsternis zu bewältigen)
    – viele unübersichtliche Stellen
    – nur eine einspurige Fahrbahn (Autos müssen bei Gegenverkehr auf das Straßenpankett und die Wiesen ausweichen und fahren regelmäßig Schneestangen und Leitpfosten um)
    – theoretisch 50 km/h erlaubt – was jedoch viel zu schnell ist. Leider wird oft jedoch sogar dieses Limit nicht eingehalten
    – es fahren schwere landwirtschaftliche Geräte, sowie gestresste Paket-, Zeitungslieferanten etc. besonders auch zu den Morgen- und Mittagsstunden hin u her.

    Sie erwähnen in Ihrem 5-Schritte-Programm, dass Kinder schwierige, schwer einzusehende Kreuzungen erst ab einem Alter von ca 8/9 Jahren wirklich eingeschätzt können. Genau dies trifft auf einen Abschnitt unseres Schulweges auch zu.

    Weiters möchte ich anmerken, dass unsere Tochter sozusagen nur „die Spitze dieses Eisberges“ ist. In unserem Siedlungsbereich (abgelegen zwischen zwei Ortschaften) leben zurzeit 12 Familien mit 16 Volksschulkindern die sich mit diesem Schulweg extrem schwer tun und ihn nicht wirklich für Volksschüler für zumutbar halten. Zukünftig kommen noch mindestens weitere 11 Kinder dazu. Es sind wahrscheinlich mehr, aber ich kenne leider nicht alle Familien persönlich. Zurzeit wird im Fahrgemeinschaften mit dem Auto der Schulweg bewältigt, was auch keine ideale Lösung ist, da das Verkehrsaufkommen um die Schulen sowieso schon viel zu hoch ist.

    Vielen lieben Dank für eine Antwort, beziehungsweise Ihre Expertise zu unserem Anliegen!

    Eva&Wolfgang Aigner

    • Liebe Frau und Herr Aigner,

      vielen Dank für Ihre Nachricht und die detaillierten Informationen zu den Herausforderungen des Schulweges Ihrer Tochter. Ihre Sorgen sind verständlich und wir schätzen Ihr Engagement für die Sicherheit Ihres Kindes und der anderen Kinder in Ihrem Siedlungsbereich.

      Um Ihre Anfrage bestmöglich zu bearbeiten, möchten wir zunächst auf einige Ihrer Punkte eingehen:

      • Leistungskilometer und Höhenmeter:
      • Ja, unserer Einschätzung nach, können die Höhenmeter in Leistungskilometer umgerechnet werden, um die tatsächliche Belastung für ein Kind besser abzuschätzen. Der Anstieg von 130 Höhenmetern auf einer Strecke von 1,6 km stellt durchaus eine physische Anforderung dar, insbesondere für jüngere Kinder.

      • Fehlende Gehwege und Beleuchtung:
      • Die fehlenden Gehsteige und Beleuchtung sind erhebliche Sicherheitsrisiken, insbesondere in den dunklen Monaten. Dies macht den Weg für Kinder besonders gefährlich.

      • Verkehrssituation:
      • Die enge Fahrbahn, das hohe Verkehrsaufkommen und die zu hohe bzw. oft überschrittene Geschwindigkeit stellen zusätzliche Gefahren dar. Der Umstand, dass schwere landwirtschaftliche Maschinen und Lieferfahrzeuge den Weg stark frequentieren, erhöht das Unfallrisiko.

      • Entwicklung der Kinder:
      • Wie Sie richtig erwähnen, können Kinder im Alter Ihrer Tochter komplexe Verkehrssituationen oft noch nicht angemessen einschätzen. Dies macht den beschriebenen Schulweg für sie besonders riskant.

      Aufgrund der genannten Faktoren sehen wir den Schulweg ebenfalls als äußerst problematisch für die Verkehrssicherheit von Schulkindern an. Es wäre sinnvoll, Alternativen zu prüfen, um die Sicherheit Ihrer Tochter und der anderen Kinder zu gewährleisten. Mögliche Maßnahmen könnten sein:

      • Einrichtung eines Schulbusses oder eines organisierten Transportdienstes.
      • Verbesserung der Infrastruktur (z.B. Bau von Gehwegen, Installation von Beleuchtung).
      • Verkehrsberuhigende Maßnahmen auf der Strecke (z.B. Geschwindigkeitskontrollen, Warnschilder).
      • Andere bauliche Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung, wie Versätze (Verschwenkungen in der Straßenführung), Einengungen der Fahrbahn, Aufpflasterungen (Teilaufpflasterung, Plateauaufpflasterungen), Quersperren im Straßenquerschnitt, Anordnung von Mittelinseln etc.

      Besonders diese zuletzt genannten baulichen Maßnahmen zielen darauf ab, die Geschwindigkeit des Kfz-Verkehrs einzugrenzen und die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Besonders effektiv sind Aufpflasterungen, Versätze und Mittelinseln, die auch ohne zusätzliche Beschilderung wirken. Gestalterische Elemente wie Begrünungen (Blumenkübel & Pflanzenbeete) können zusätzlich die Wohn- und Umfeldqualität verbessern.

      Es ist uns wichtig zu erwähnen, dass die genannten Maßnahmen lediglich Empfehlungscharakter haben, da uns die genauen örtlichen Gegebenheiten nicht bekannt sind. Um eine genauere Einschätzung der Situation vorzunehmen und geeignete Maßnahmen ableiten zu können, wären sicherlich Inspektionen mit Fachexpert:innen erforderlich. Sie können dazu auch gerne unsere individuelle Beratung auf mein-sicherer-schulweg.at buchen. Dann können wir Ihnen – auf Basis von Fotos – auf Ihre Situation abgestimmtere Empfehlungen geben.

      Wir möchten auch darauf hinweisen, dass wir keine für Infrastrukturveränderungen zuständige Stelle sind. Wir können lediglich aus verkehrswissenschaftlicher und -psychologischer Sicht Empfehlungen aussprechen. Für die Umsetzung der Maßnahmen ist es notwendig, sich an die zuständigen Behörden zu wenden, um eine offizielle Lösung zu erreichen.

      Jedenfalls können wir Ihnen empfehlen, dass Sie für die Schule Ihres Kindes den AUVA Schulwegplan in Anspruch nehmen.

      Bitte lassen Sie uns wissen, ob es noch weitere spezifische Informationen gibt, die wir berücksichtigen sollen, oder wenn Sie Rückfragen haben.

      Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Ihr Vertrauen!

      Mit freundlichen Grüßen,

      Ihr meinsichererschulweg-Team

    • Liebes AUVA-Team,

      Vielen lieben Dank für Ihre rasche Antwort. Ihre Expertise bestätigt auch unser Bauchgefühl als Eltern.

      Ja, der Schulwegplan aus Kirchdorf ist uns bekannt. In unserem Fall leider unrelevant, weil unser Schulweg eigentlich nur die Wegstrecke zur Bushaltestelle ist, bei der unsere Kinder in ein öffentliches Verkehrsmittel (Bus) einsteigen sollen. Grund dafür ist, dass wir eben in einem weiter abgelegenen Ortsteil wohnen.

      Interessant finden wir jedoch Ihre Bewertung der Kreuzung 4 (rot markiert) die von Ihnen als „Gefahr! Querung vermeiden!“ bewertet wurde.

      Gerne würden wir mit Ihnen gemeinsam eine Begehung unserer Strecke organisieren. Insbesondere dieser schwierige Kreuzungsabschnitt, den wir in unserer letzten Nachricht bereits erwähnt haben. Wir denken nämlich, dass diese Kreuzung noch unübersichtlicher ist, als die Kreuzung 4 auf dem Schulwegplan.

      Ehrlich gesagt sind wir seit drei Jahren dran, eine Lösung für unseren Schulweg zu finden. Machbare Maßnahmen wurden bereits umgesetzt:

      – „Vorsicht Kinder“ Tafeln, in allen möglichen Varianten (privat finanziert)
      – die Gemeinde Micheldorf hat uns darüber informiert , dass es sehr schwierig ist, eine 30-er Tafel genehmigt zu bekommen
      – Gespräche mit den Instanzen Vorort (Gemeinde Kirchdorf, Gemeinde Micheldorf)
      – Organisation eines Schulbusses der zum Teil von der Gemeinde Micheldorf finanziert wurde. 30 € Schüler/Monat wurden von den Eltern beigesteuert, leider wurde uns diese Kompromisslösung nach Ostern 2024 gestrichen, weil die Gemeinde aufgrund der finanziellen Situation nicht mehr unterstützen kann und die Kosten für die Familien untragbar geworden wären.

      Oft wurden wir schon mit unseren Anliegen den beiden betroffenen Gemeinden vorstellig und es wurden Gespräche einzeln mit den Bürgermeistern, als auch in der Gruppe der betroffenen Eltern und dem Sozialausschuss etc. geführt. Es sind alle Seiten Vorort, denen diese Verkehrssituation vertraut ist, sehr bemüht um uns als Eltern zu unterstützen.

      Leider scheitern wir jährlich bei dem Antrag zur Schülerfreifahrt beim zuständigen Finanzministerium (Linz). Alle unsere Bedenken werden als „nicht messbar“ dargestellt oder als „unrelevant“ bewertet. Auch wenn die Definition eines zumutbaren Schulweges auf den Merkblättern ganz explizit beschrieben wird und unser Schulweg diese Kriterien nicht erfüllt, scheitern wir an dieser zuständigen Instanz.

      Gespräche mit den Verantwortlichen Vorort und einer GEMEINSAMEN Begehung wurden uns bis jetzt verwehrt. Immer wieder wurden Besichtungen ohne uns durchgeführt. Immer wieder hören wir die Antwort, dass wir unter den 2 km liegen. Auf das Thema der Leistungskilometer (die uns einiges über die 2 km Grenze bringen würde) wird nicht eingegangen, das Thema „Gefährlichkeit“ wird ausgeklammert, da es sich für die verantwortliche Person beim Finanzministerium scheinbar um eine nicht messbare Komponente handelt.

      Wir sind dankbar, dass es eine Stelle wie die Ihre gibt. Die in diesen Grenzfällen mit Fachwissen unterstützen und vermitteln kann.

      Wir hoffen, Ihren Input noch rechtzeitig zu erhalten, damit wir diesen in unseren neuerlichen Antrag auf die Schülerfreifahrt für das kommende Schuljahr integrieren können.

      Vielen Dank!

      Mit freundlichen Grüßen ,

      Eva&Wolfgang Aigner

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